Inhaltsverzeichnis
Aktualisiert von Marco am 22. November 2023
Veröffentlicht von Carina am 6. Juli 2020
⏰ Das Wichtigste in Kürze
- Latexmatratzen zählen zur großen Gruppe der Schaumstoffmatratze
- Latexmatratzen bieten Ergonomische Körperanpassung durch hohe Punktelastizität
- Gute Druckentlastung fördert Muskelentspannung & Durchblutung
- Matratzen aus Latexschaum sind jedoch aufwendig in der Pflege
Informationen zum Material: Latex
Namensgebung & Bezeichnungen
Das Wort Latex (lateinisch: Milch) bezeichnete ursprünglich den Milchsaft des Kautschukbaums (Hevea brasiliensis). Ritzt man seine Rinde ein und zapft flüssiges Latex ab, kann daraus ein gummiartiger Stoff namens Kautschuk (von cau-uchu, ur-brasilianisch: weinender Baum) gewonnen werden. Mittlerweile wird das gummiartige Endprodukt parallel als Latex oder Kautschuk bezeichnet. Bei Matratzenkernen wird grob danach eingeteilt, ob Naturlatex, synthetischer Latex auf Erdölbasis oder aber eine Mischung aus beiden als Grundstoff bei der Matratzenherstellung eingesetzt wurde.
Geschichte & Herkunft von Latex
Schon die Maya nutzen den Saft angeritzter Kautschukbäume: Sie formten den getrockneten Latex zu Kugeln, die sie für Ballspiele verwendeten. Frühe Amerika-Entdecker wie Kolumbus und Cortéz sahen historischen Berichten zufolge mit eigenen Augen, wie Ureinwohner mit in Europa bis dahin völlig unbekannten Bällen aus einem elastischen Material spielten − doch die Tragweite dieser Entdeckung war beiden Seefahrern nicht bewusst. Im 16. Jahrhundert kannten Azteken demnach bereits den wasserabweisenden Effekt einer Beschichtung von Nutzgegenständen mit Kautschuk.
1734 nahm sich der französische Universalgelehrte Charles-Marie de la Condamine im Rahmen einer Südamerika-Expedition Latex-Proben − diese verdarben jedoch, eher er sie näher untersuchen konnte. Ab 1761 hielten spezielle Lösungsmittel den Kautschuk länger flüssig: Nun konnte man ihn nach Belieben verarbeiten, sodass wenig später erste Latexprodukte wie Radiergummis oder wasserdichte Regenjacken angefertigt werden konnten. Nennenswert gesteigert wurde die Latexgummi-Produktion jedoch erst, nachdem der US-Chemiker Charles Goodyear 1839 die Vulkanisation entdeckte und mit der daraus resultierenden dauerhaften Elastizität die Basis der modernen Kautschukindustrie schuf.
Da der Rohgummi-Bedarf allein durch die Wildsammlung von Latexsaft kaum gedeckt werden konnte, die Ausfuhr von Kautschukbaum-Samen jedoch untersagt war, schmuggelte der findige Engländer Henry Wickham heimlich einige Samen nach Europa. In der britischen Kolonie Ceylon (heute Sri Lanka) wurden sie im großen Stil ausgesät und schon wenig später plantagenartig angebaut. Durch diesen Umstand stammt der Großteil des im Handel befindlichen Naturkautschuks bis heute aus Asien.
Zur Deckung der steigenden Nachfrage versuchte man bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, synthetischen Kautschuk zu produzieren. In den 1920er Jahren wurde schließlich eine erste Formel zur Kautschukherstellung aus Kohle und Kalk entdeckt. Seit den 1960ern wird Erdöl als Grundstoff für künstlichen Kautschuk bzw. Syntheselatex verwendet.
Naturlatex & künstlich erzeugter Latex
Latex natürlichen Ursprungs unterliegt Qualitätsschwankungen, die die Fabrikation von Schäumen einheitlicher Härte und Dichte erschweren − auch deshalb sind Matratzen aus Naturlatex besonders teuer. Seit künstlicher Kautschuk in relevanten Mengen hergestellt werden kann, wird der Begriff Latex weiter gefasst: Er beschreibt inzwischen auch den preisgünstigeren synthetischen Latex, der in petrochemischen Fabrikanlagen entsteht, und dessen Charakteristika sich über die Zusammensetzung der verwendeten Rohstoffe zuverlässig beeinflussen lassen.
Naturlatex wird zur besseren Steuerung der Matratzen-Eigenschaften gerne mit synthetischem Latex gemischt. Angesichts der gesetzlich nicht eindeutig geregelten Deklaration solltest Du unbedingt das Kleingedruckte lesen. Die Angabe „Naturlatex-Matratze“ bedeutet keineswegs, dass ausschließlich Latex natürlichen Ursprungs verwendet wurde: Auch Modelle mit geringen Naturlatex-Anteilen ab 10% werden oft unter dem irreführenden Label „Naturlatex“ angeboten.
Aus technischer Sicht spricht nichts dagegen, Naturlatex mit Syntheselatex zu mischen. Künstlicher Latex ist produktionsbedingt etwas fester – eine nützliche Eigenschaft, wenn es um den Härtegrad von Matratzen geht. Weil natürlicher Latex langlebiger und besonders punktelastisch ist, sind aus ihm hergestellte Matratzen zwar tendenziell hochwertiger – mit zunehmendem Naturlatexanteil aber auch teurer. 100%ige Naturlatexmatratzen wirst Du fast ausschließlich im Bio-Matratzenhandel angeboten bekommen: Die meisten gängigen Modelle bestehen hingegen zu höchstens 60% aus Latex natürlichen Ursprungs.
Eigenschaften von Latexschaum
Fachgerecht produzierte Latex-Schaumstoffe sind punktelastisch und zeichnen sich durch eine sehr hohe Rückstellkraft (Gegendruck) aus. Bei richtiger Pflege sind sie äußerst formstabil und erreichen dadurch eine lange Lebensdauer. Ihr im Vergleich mit anderen Schaumstoffen hohes Eigengewicht erschwert den Transport und das Handling der Matratze.
Als Matratzenkern bietet Latex einen schlechten Nährboden für Hausstaubmilben, ist also ideal für Hausstaub-AllergikerInnen geeignet. In seltenen Fällen kann Naturlatex jedoch auch selbst Allergien auslösen: Bei bekannter Latexallergie solltest Du den Kontakt mit Latex jeglicher Art sicherheitshalber meiden und Dich lieber für eine andere Schaumstoff-Matratze mit vergleichbaren Charakteristika entscheiden. Dabei kommen neben dem ebenfalls im oberen Preissegment angesiedelten Gelschaum auch hochwertige Kaltschäume in Betracht, die teils ganz ähnliche Liegeeigenschaften aufweisen.
Langlebige Materialien, hoher Liegekomfort, fairer Preis: Entdecke jetzt unsere Snooze Project Matratzen aus hochwertigem Kalt- und Komfortschaum!
ZU DEN MATRATZENJetzt entdecken: Snooze Project Matratzen
Informationen zur Latex-Matratze
Einordnung & Matratzentyp
Latexmatratzen zählen zur großen Gruppe der Schaumstoffmatratzen, die sich in puncto Funktionsweise und Material-Eigenschaften von Matratzen mit Federkern abgrenzt. Neben Latexmatratzen gehören auch Komfortschaummatratzen, Viscomatratzen, Gelschaummatratzen und die hierzulande am häufigsten gekauften Kaltschaummatratzen zur Gattung der Schaumstoff-Matratzen.
Ausführliche Informationen über alle Matratzengattungen, ihre Merkmale, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Eignung für die unterschiedlichen Schlaftypen findest Du jederzeit zum Nachlesen in unserem großen Matratzenarten-Vergleich.
Herstellverfahren unterschiedlicher Latexmatratzen-Typen
Unabhängig davon, ob es sich beim Ausgangsmaterial um Naturlatex, Kunstlatex oder ein Gemisch aus beidem handelt, werden zur Herstellung von Latexschaum für Matratzenkerne mehrere Verfahren eingesetzt. Die gängigste Methode zur Herstellung von Latexschaum für Matratzen ist das Dunlop-Verfahren: Flüssiglatex wird zusammen mit diversen Zusatzstoffen (z. B. Geliermitteln, Stabilisatoren, Antioxidantien und Wasserenthärtern) luftig aufgeschlagen. Diese Masse wird nun in eine Art überdimensionales Waffeleisen gegossen und durch darin eingearbeitete Heizstifte gleichmäßig erwärmt. Dabei entstehen die für Stiftlatex typischen, kanalartigen Hohlräume, deren Anordnung und Form das Schlafklima sowie die Liegeeigenschaften der fertigen Latexmatratze mitbestimmen.
Beim Talalay-Verfahren wird das Latexgemisch hingegen unter Vakuum besonders gleichmäßig in der Gussform verteilt. Nun wird das Material bei -30° C schockgefrostet und dann auf 115° C erhitzt. Das Ergebnis sind einheitlich große Poren mit offenen Zellwänden, die für eine bessere, sehr homogene Belüftung des Matratzenkerns sorgen. Der Schönheitsfehler dieser Methode ist ihr hoher Energieverbrauch beim Kühlen und Erhitzen, weswegen sie heute immer seltener zum Einsatz kommt.
Erst seit wenigen Jahren existiert das energiesparende SonoCore-Verfahren, das mit geänderten Rezepturen und einer ausgeklügelten Heizmethode höchst punktelastische Latexschäume (Pulse-Latex) von besonders gleichmäßiger, atmungsaktiver und feuchtigkeitsregulierender Zellstruktur erzeugt. Leider können damit bislang nur Matratzenauflagen, Latex-Topper, Latexkissen sowie dünne Latexschichten für Hybridmatratzen produziert werden – reine SonoCore-Latexmatratzen sind (noch) nicht im Handel erhältlich.
Am Ende sämtlicher Herstellverfahren wird der Latexmatratzenkern mehrfach gewaschen und anschließend getrocknet. Für die Qualität der fertigen Matratze ist dieser Schritt ausschlaggebend: Bei mangelnder Sorgfalt können allergieauslösende Eiweiße im Latexschaum zurückbleiben. Falls Du zu den wenigen LatexallergikerInnen gehörst, solltest Du sicherheitshalber eine geeignete Alternative wie die punktelastische Kaltschaummatratze von Snooze Project oder einen anderen latexfreien Matratzentyp wählen.
Aufbau von Matratzen aus Latex-Schaum
Latexmatratzen haben einen innenliegenden Matratzenkern aus Latexschaum natürlicher und/oder synthetischer Herkunft. Um den relativ empfindlichen Latexkern vor schädlichen Einflüssen zu schützen, wird dieser meist mit einem elastischen Baumwollstoff umhüllt und nach einer oder beiden Seiten hin mit einer Vliesschicht aus Baumwolle, Wolle, Lyocell oder ähnlichen Fasern gepolstert.
Manche Latexmatratzen werden einseitig mit einer dünnen Lage aus besonders hochwertigem Talalay- oder Pulse-Latex ergänzt: Auf diese Weise soll der Schlafkomfort zusätzlich verbessert werden. Ein Außenbezug aus Baumwolle oder Baumwoll-Mischgeweben mit Synthetik-Anteil umhüllt den gesamten Matratzenkern, sodass Du im täglichen Gebrauch einer Latexmatratze nichts von den unterschiedlichen Schichten erkennen kannst.
Am weitesten verbreitet ist die klassische Latexmatratze mit einem Kern aus Stiftlatex. Je nach Ausformung ihrer Luftkanäle hat eine solche Latexmatratze meist 3, 5, 7 oder 9 symmetrisch angeordnete Liegezonen und ist in unterschiedlichen Härtegraden erhältlich. Stiftlatex gibt unter Druck punktgenau nach und bietet zugleich eine sehr gute Stützung für Skelett und Muskulatur. Er ist jedoch weniger atmungsaktiv als die teureren Latextypen Talalay und Pulse.
Ebenfalls recht beliebt sind Latex-Hybridmatratzen aus mehreren Schaumschichten, bei denen unter einer Latexschicht entweder Komfortschaum, Viscoschaum oder Kaltschaum für unterschiedliche Liegeerlebnisse sorgen. Derartige Matratzen sind preislich meist etwas niedriger angesiedelt als Matratzen aus purem Latexschaum, müssen aber nicht minderwertiger sein. Selten werden auch Latex und Federkern miteinander in einer Matratze kombiniert. Bei Boxspringbetten kommt es hingegen häufig vor, dass auf einer Tonnentaschenfederkern-Matratze ein nur wenige Zentimeter dicker Latex-Topper für mehr Nachgiebigkeit und Komfort sorgt.
Weniger bekannt, aber besonders gut für Schläfer mit höherem Körpergewicht geeignet, ist die Latex-Kokos-Schichtmatratze: Hier sorgen eine oder mehrere Lagen aus Kokoskautschuk für mehr Stützung. Kokos-Kautschuk bzw. Kokos-Latex besteht meist aus mit (Natur-)Latex vermischten Kokos-Hohlfasern. Manchmal wird auch gepresste Kokosfaser als stabilisierender Innenkern verbaut.
Vorsicht könnte bei Baby-Latexmatratzen mit Kokosfasern angesagt sein: Sie stehen derzeit wegen ihrer möglichen Verbindung zu Fällen des plötzlichen Kindstods in der wissenschaftlichen Diskussion. Falls Du eine Hausstauballergie hast, solltest Du ebenfalls auf Kokosfasern oder andere Naturfasern im Inneren von Latexmatratzen verzichten, da solche Materialien den Milbenbefall begünstigen können.
Eigenschaften von Latexmatratzen
Im Hinblick auf die Punktelastizität steht hochwertiger Latex am oberen Ende der Matratzenskala: In sämtlichen Schlafpositionen passt sich die Liegefläche einer guten Latexmatratze exakt dem Körperverlauf an. Matratzenkerne aus Latexschaum erreichen eine hohe Formstabilität und Rückstellkraft und können bei guter Pflege deutlich länger als 10 Jahre verwendet werden, sofern es ihr hygienischer Zustand erlaubt.
Matratzen aus Latexschaum sind jedoch aufwendig in der Pflege: Viele Modelle müssen regelmäßig gedreht und gewendet werden, um über die Nutzungsdauer hinweg möglichst gleichmäßig belastet zu werden. Durch ihr hohes Raumgewicht von etwa 70 bis 90 kg/m³ sind Latexmatratzen beim Transport oder bei der alltäglichen Pflege jedoch für viele Menschen nur schwer zu handhaben. Bei größeren Formaten wie 140×200 (Französisches Bett) oder einteiligen Doppelbett-Latexmatratzen in 160×200, 180×200 oder 200×200 macht sich diese Problematik besonders stark bemerkbar.
Verglichen mit normalem, nach dem Dunlop-Verfahren aufgeschäumten Latex haben Talalay- und Pulse-Latex tendenziell noch bessere Liegeeigenschaften. Ihre offenere Porung lässt mehr Luft und Feuchtigkeit entweichen und sorgt hierdurch für ein angenehmeres Schlafklima. Da diese Latextypen sehr teuer sind, werden sie häufig in Form dünnerer Matratzenauflagen oder Topper angeboten, für die weniger Material benötigt wird. Solche Latextopper eignen sich aber nicht für jeden Matratzentyp, sondern sollten nur mit möglichst atmungsaktiven Matratzen kombiniert werden.
Latexmatratzen mit hohem Naturkautschuk-Anteil sind genau wie 100%ige Naturlatexmatratzen besonders punktelastisch. Aufgrund ihres hohen Raumgewichts sind sie besonders lange haltbar, aber auch schwer. Dank ihrer hohen Elastizität eignen sie sich optimal für die Verwendung auf verstellbaren Lattenrosten, deren Latten allerdings möglichst geringe Abstände aufweisen sollten: Naturlatex-Schaum ist empfindlich und könnte bei weniger Unterstützung im Laufe der Zeit Risse ausbilden. Dafür dürfen Matratzen aus natürlichem Latex problemlos der Sonne ausgesetzt werden − Kunstlatex auf Erdölbasis kann hingegen durch Sonnenlicht spröde und brüchig werden.
Im Unterschied zu anderen Matratzenkernen wird der Kern bei Latexmatratzen nicht aus einem riesigen Schaumstoffblock herausgeschnitten: Jede Größe hat ihre eigene Gussform. Dieser zusätzliche Aufwand macht die Produktion der Latexmatratze vergleichsweise kostspielig. Kommen wie beim Talalay-Latex hohe Energieausgaben dazu, klettert der Kaufpreis schon für die gängigen Einzelschläfermaße wie 90×200 nicht selten auf etwa 1.000 Euro. Eine hochwertige Talalay-Latexmatratze in größeren Abmessungen wie 120×200, 140×200, 160×200 oder 180×200 schlägt mit Preisen ab circa 1.500 Euro zu Buche.
Vorteile & Nachteile
Nachdem die preisgünstigeren und leichteren Kaltschaummatratzen im Lauf der letzten Jahrzehnte merklich an Qualität zulegen konnten, werden Latexmatratzen aufgrund ihres höheren Preises nur noch relativ selten angeboten. Die wenigsten erhältlichen Modelle bestehen komplett aus dem teuren Naturkautschuk, der eine moderne Kaltschaummatratze oder herkömmliche Latexmatratze tatsächlich an Punktelastizität übertreffen könnte. Für die meisten Schlaftypen unterscheidet sich der Schlafkomfort von Kaltschaum und Latex nur in Nuancen voneinander.
Wie alle Matratzenmaterialien hat auch Latex spezifische Vor- und Nachteile, die Du vor dem Kauf einer Matratze oder eines Toppers aus Latexschaum berücksichtigen solltest.
Vorteile der Latexmatratze:
- Ergonomische Körperanpassung durch hohe Punktelastizität
- Gute Druckentlastung fördert Muskelentspannung & Durchblutung
- Auch für schwere Personen geeignet (v. a. Kokos-Schichtlatex)
- Gute Wärme-Isolierung
- Hohe Rückstellkraft erleichtert das nächtliche Umdrehen
- Relativ lange Lebensdauer
- Auch für verstellbare Lattenroste & Motorroste geeignet
Nachteile der Latexmatratze:
- Hohes Materialgewicht erschwert Handhabung beim Drehen & Wenden
- Regelmäßig sehr pflegeintensiv (drehen, wenden, lüften)
- Je nach Porenform geringe Atmungsaktivität
- Meist teuer bis sehr teuer in der Anschaffung
- Je nach Latex-Typ spezieller Lattenrost erforderlich
- Bei Talalay-Latex: schlechte Ökobilanz
- Bislang keine gesetzliche Allergen-Höchstgrenze bei Naturlatex
Eignung
Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit an die Körperkonturen eignen sich Latexmatratzen für verschiedene Schlaftypen und -positionen: Sowohl für Seitenschläfer, bei denen Becken- und Schulterpartie besonders tief einsinkt, als auch für Wechselschläfer sind Latexmatratzen besonders zu empfehlen, doch auch für Bauch- oder Rückenschläfer gibt es passende Modelle. SchläferInnen mit Rückenbeschwerden oder hohem nächtlichen Bewegungsdrang können von den guten Stützeigenschaften des Latexschaums profitieren, da dieser das Umdrehen sowie eine anatomisch günstige Liegeposition begünstigt.
Für große Doppelbetten bilden großformatige Latexmatratzen eine gute Ergänzung: Dank des punktelastischen Verhaltens von Latex stören sich auch Paare nicht gegenseitig, wenn sie sich darauf im Schlaf bewegen oder umdrehen. Anders als etwa bei einfachen Federkernmatratzen wird der Partner auf der anderen Bettseite nicht durch Vibrationen aufgeschreckt, denn der Latexschaum dämpft die Ausbreitung der Bewegungswellen. Nur bei der Nutzung individuell verstellbarer Lattenroste sollten sich Paare lieber für zwei separate Latexmatratzen entscheiden.
Die hygienischen Eigenschaften von Matratzen aus Latex hemmen nicht nur das Wachstum von Bakterien, sondern bremsen auch die Ausbreitung von Hausstaubmilben. Für Hausstaub-Allergische sind sowohl Modelle aus synthetischem Latex als auch Naturlatexmatratzen optimal geeignet. Wer unter einer Latexallergie leidet, sollte jedoch sicherheitshalber auf andere Matratzentypen ausweichen.
Latexschaum ist ein guter Wärme-Isolator. Bereits beim Hinlegen wirkt eine Latexmatratze dadurch deutlich gemütlicher als etwa eine Viscomatratze. Weil der ruhende Körper vergleichsweise tief in den gut verformbaren Latex einsinkt, entsteht in diesem Bereich während des Schlafens eine Wärmesenke. Aufgrund dieses Phänomens eignen sich Latexmatratzen vor allem für Personen, die nachts eher zum Frieren neigen. Menschen, die im Schlaf zum Schwitzen neigen, sind mit atmungsaktiveren Federkern- oder Kaltschaummatratzen meist besser beraten.
Im Gegensatz zu einigen anderen Matratzentypen sind Latexmatratzen auch für SchläferInnen mit höherem Körpergewicht oder einer stark trainierten Muskulatur zu empfehlen. Speziell Latex-Kokos-Schichtmatratzen mit einer oder mehreren Schichten aus latexierten Kokosfasern bieten eine gute Stützkraft bei hoher Anpassungsfähigkeit der Liegefläche. Wegen ihrer Festigkeit finden sich auch im Kinder- und Jugendsortiment des Matratzenhandels zahlreiche Kokos-Latex-Matratzen.
Da Latexmatratzen zugunsten einer hohen Lebensdauer mindestens einmal monatlich gedreht und gewendet werden müssen, sollten KäuferInnen sich vorab gründlich überlegen, ob sie die nötigen Pflegemaßnahmen auch auf Dauer bewerkstelligen können und wollen. Nicht nur älteren Menschen erscheint dieser Pflegeaufwand sehr hoch. Als adäquate Alternative bietet sich statt der Latexmatratze eine hochwertige Kaltschaummatratze mit ähnlichen Liegeeigenschaften an: In diesem Segment gibt es mittlerweile zahlreiche Varianten, die ganz ohne regelmäßiges Drehen und Wenden auskommen.
Hochwertiger Latexschaum ist aufwendig in der Herstellung und aus diesem Grund relativ teuer. Viele preisbewusste Verbraucher schwenken daher zu einer preisgünstigeren Schaummatratze um, sobald sie die Angebote für Latexmatratzen direkt mit den Preisen anderer Matratzentypen vergleichen. Bei Überlegungen zum Kaufpreis dient die lange Lebensdauer von Latexmatratzen häufig als Kaufargument, doch diese kann nicht voll ausgeschöpft werden: Auch eine Latexmatratze sollte schon aus hygienischen Gründen nach spätestens 10 bis 12 Jahren ausgetauscht werden, sodass sich der hohe Anschaffungspreis nicht durch eine verlängerte Nutzungsdauer amortisiert.
Überblick: Für wen eignen sich Latexmatratzen?
Besonders geeignet für
- Personen, die gerne weich und gemütlich liegen
- Seitenschläfer & Wechselschläfer
- Menschen mit Gelenk- oder Rückenbeschwerden
- Unruhige, aktive Schläfer mit hohem Bewegungsdrang
- Paare (Doppelbetten)
- Hausstaub-AllergikerInnen
- Personen, die zum Frieren neigen
- Nutzung auf verstellbaren Lattenrosten
- Kokos-Latex: Sportler, Übergewichtige, Kinder & Teenager
- Naturlatex-Matratzen: SchläferInnen mit Vorliebe für natürliche Materialien
Weniger gut geeignet für
- Menschen, die eine flächenelastische Unterlage bevorzugen
- SeniorInnen & gesundheitlich Beeinträchtigte (wegen hohem Eigengewicht der Matratze)
- Fans besonders pflegeleichter Matratzen
- Personen mit Neigung zum nächtlichen Schwitzen
- Urbane Nomaden mit häufigen Umzugstransporten (s. o.)
- Sparsame VerbraucherInnen
Kaufberatung
Matratzenbezug
Aus hygienischen Gründen sollte jeder Matratzenbezug mit einem Rundum-Reißverschluss ausgestattet sein: So lässt er sich bei Verunreinigungen oder Flecken einfach abnehmen und in die Waschmaschine stecken, und AllergikerInnen können Staub und Milben regelmäßig entfernen. Eine Synthetik-Beimischung erhöht die Formstabilität des Bezugsstoffs. Bei Matratzen aus synthetischem Latex sollte der Bezugsstoff außerdem möglichst dicht gewebt sein, da sie keine Sonneneinstrahlung vertragen.
Waschtemperaturen bis 60° C sollten heutzutage schon aus Hygienegründen für jeden Matratzenbezug zugelassen sein: Besonders für Hausstaub-Allergische ist dies wichtig, da Milben und der allergieauslösende Milbenkot bei diesen Temperaturen zuverlässig herausgewaschen werden. Der Bezugsstoff sollte nicht allzu stramm sitzen, um die Nachgiebigkeit des Latexschaums nicht zu behindern. Daneben sprechen auch saubere Nähte für eine fachgerechte Verarbeitung.
7-Zonen-Latexmatratze
Latexmatratzen werden besonders oft als 7-Zonen-Matratzen angepriesen − doch immer mehr Schlafexperten kehren dem Körperzonenkonzept inzwischen den Rücken zu. Auch die Tester der Stiftung Warentest stellten inzwischen wiederholt fest, dass sich angeblich vorhandene Liegezonen kaum auf den Schlafkomfort auswirken. Bei vielen Modellen sind zwar 3, 5 oder 7 Körperzonen ausgewiesen − Laboruntersuchungen haben hingegen gezeigt, dass diese Herstellerangaben oft nicht der Wahrheit entsprechen.
Selbst wenn sich eine Latexmatratze in ihren unterschiedlichen Zonen wie angegeben verhält, gibt es ein weiteres Problem: Sobald Du Dich im Schlaf bewegst, gelangt die Wirkung der unterschiedlichen Zonen nicht mehr zuverlässig an die dafür vorgesehenen Körperpartien. Eine 7-Zonen-Latex-Matratze ist daher meist nicht besser als eine unzonierte Latex-Matratze, wird aber häufig viel teurer angeboten als Matratzen ohne Liegezonen.
Raumgewicht
Im Gegensatz zur Zonierung gehört ein hohes Raumgewicht tatsächlich zu den entscheidenden Qualitätsmerkmalen einer guten Latexmatratze. Der sogenannte RG-Wert beschreibt, wie viele Kilogramm Latex in einem Latexschaum-Würfel mit einem Meter Kantenlänge stecken. Je höher das Raumgewicht, desto höher der Materialeinsatz, und desto hochwertiger und haltbarer ist auch die Matratze.
Da schon unverarbeiteter Latex per se schwerer ist als die Ausgangsmaterialien anderer Schaummatratzen, sollte der RG-Wert einer hochwertigen Latexmatratze bei 70 bis 90 kg/m³ liegen. Werte in diesem Bereich gewährleisten nicht nur eine lange Lebensdauer, sondern sind auch ein Zeichen für die hohe Punktelastizität eines Matratzenkerns aus Latexgummi.
Naturlatex-Anteil
Da Naturlatex zu den nachwachsenden Rohstoffen zählt und bei fachgerechter Rückführung in die Natur vollständig verrottet, gilt er als umweltfreundlich − doch dies stimmt nicht immer. Kautschukbäume benötigen ein tropisches Klima. Sie werden in Asien häufig in Monokulturen angebaut und entsprechend stark mit Pestiziden behandelt. Auf den Plantagen werden auch Kinder als Arbeitskräfte eingesetzt. Zur Raumgewinnung werden zudem Kleinbauern enteignet und Regenwälder abgeholzt.
Fair gehandelter Bio-Latex aus Mischkulturen gelangt hingegen nur in kleineren Mengen in den Handel, weshalb er sehr teuer ist. Sein Transport um die halbe Erdkugel verschlechtert die Ökobilanz von Naturlatex (und damit auch von Bio-Naturlatex) immens.
Bei einer erstklassigen Naturlatexmatratze oder einem entsprechenden Topper sollte der Naturlatex-Anteil mindestens 80 % betragen. Bei niedrigeren Anteilen kommen die Charakteristika des seltenen natürlichen Latex meist nicht ausreichend zum Tragen, sodass Du stattdessen auch eine herkömmliche, preisgünstiger erhältliche Matratze aus synthetischem Latex oder beispielsweise auch eine hochwertige Kaltschaummatratze mit ähnlichen Liegeeigenschaften kaufen könntest.
Probeschlafen, Garantie & Prüfsiegel
Der menschliche Körper benötigt mitunter mehrere Wochen, um sich an eine neue Schlafunterlage anzupassen. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist deshalb auch bei Latexmatratzen die Möglichkeit zum unverbindlichen Probeschlafen bei Dir zuhause – selbstverständlich auf der ausgepackten Matratze und für einen längeren Zeitraum. Probeschlaf-Optionen geben Dir viel mehr Zeit zum Testen als das kurze Probeliegen im Matratzenladen, und Du kannst die Matratze bei Nichtgefallen einfacher zurückgeben. Auf gute Latexmatratzen gewähren viele Anbieter außerdem mindestens 10 Jahre Garantie.