Schlafphasenwecker

Schlafphasenwecker

Aktualisiert von Marco am 22. November 2023
Veröffentlicht von Martin am 23. Februar 2022

⏰ Das Wichtigste in Kürze

  • Schlafphasenwecker klingeln nicht zu einer bestimmten Uhrzeit, sondern in einer vorgegebenen Zeitspanne
  • In der vorgegebenen Zeitspanne sollen sie den Zeitpunkt finden, an dem Du möglichst leicht schläfst 
  • So wirst Du nicht aus dem Tiefschlaf gerissen – das soll das Aufstehen erleichtern 
  • Schlafphasenwecker gibt es in Form von Apps, Firtness-Armbändern und Matten, die ins Bett gelegt werden 

Viele Experten bezweifeln, dass Schlafphasenwecker Schlafphasen korrekt identifizieren können. Wir haben die wichtigsten Informationen für Dich zusammengefasst! 

Schlafphasenwecker: Das solltest Du wissen

Die Idee hinter dem Schlafphasenwecker

Diese Erfahrung haben wir alle wohl schon einmal gemacht: Der Wecker klingelt, und voller Elan springen wir aus dem Bett und starten in den Tag. Diese Erfahrung allerdings auch: Der Wecker klingelt, das Aufstehen ist mehr als mühsam, wie gerädert taumeln wir unter die Dusche. Hintergrund ist, dass wir uns in den verschiedenen Schlafphasen unterschiedlich schwer oder leicht tun, aufzustehen. Und weil das so ist, hat sich ein Markt etabliert für sog. Schlafphasenwecker. Die sollen nämlich berücksichtigen, in welcher Schlafphase wir uns befinden und dementsprechend eine angenehme Weckzeit ermitteln. Klingt gut. Daher im Folgenden ein Lagebericht zum Thema Schlafphasenwecker.

Was sind Schlafphasen?

Ruhiger Körper, müder Geist – das verbinden viele mit dem Schlaf. Weit gefehlt. In der nächtlichen Ruhephase ist das Gehirn hochaktiv. Im Körper starten regelrechte Programme zur Gedächtnisbildung, Entgiftung, Regeneration, Reparatur und Immunsystem-Stärkung. Vieles davon ist erforscht, einige Rätsel stehen aber auch noch im Raum.

Grundsätzlich können wir im Schlaf zwei Formen unterscheiden: REM- und NonREM-Schlaf. Also der Traumschlaf mit kurzen, schnellen Augenbewegungen und der Zeit des intensiven Träumens sowie die vorgelagerten Schlafstadien des leichten und tiefen Schlafes. Eine ausführliche Darstellung der Schlafphasen findest Du hier.

Die Schlaf-Treppe

Für unser Thema ist zunächst wichtig, dass sich im Laufe des Schlafes die unterschiedlichen Zustände immer wieder abwechseln. Das geschieht in Abfolgen und Zyklen von ca. 90 Minuten. Zur Erläuterung greifen Schlafforscher*innen in diesem Zusammenhang gerne auf das Bild der “Schlaf-Treppe” zurück. Die oberen Stufen stehen dabei für eine Art Übergang vom Wachzustand zum Schlaf. Dann “gehen” wir weiter runter in den leichten Schlaf, um ganz unten den Tiefschlaf zu erreichen.

Nehmen wir nun an, dass das Aufstehen der Gang von der Treppe zur Kellertür wäre, dann wird klar: Dieser Gang fällt uns wesentlich leichter, wenn wir auf den oberen Stufen stehen, als wenn wir uns ganz von unten hocharbeiten müssen. Und genau das will sich der Schlafphasenwecker zunutze machen.

Was ist ein Schlafphasenwecker?

Lieber im leichten Schlaf und in “Fast-wach-Momenten” wecken als in der Tiefschlafphase – das will der Schlafphasenwecker. Der normale Wecker ignoriert die Schlafphase, in der Du Dich befindest, denn er ist fixiert auf die Weck-Uhrzeit. 7.45 Uhr – klingeling, komme, was wolle. Der Schlafphasenwecker wird hingegen auf einen Zeitraum eingestellt, z.B. 7.00 Uhr – 7.45 Uhr. In diesem Zeitraum versucht er, einen “Fast-wach-Moment” zu erwischen, dich also zu wecken, wenn Du ohnehin schon fast wach bist. Kann der Wecker nicht wirklich einen günstigen Moment identifizieren, weckt er Dich quasi ganz normal zum spätesten Zeitpunkt, also im o.g. Fall um 7.45 Uhr.

Stellt sich die Frage, woher der Schlafphasenwecker weiß, in welcher Schlafphase Du Dich befindest.

Wie funktioniert ein Schlafphasenwecker?

Wie also analysiert der Schlafphasenwecker Deine Schlafsituation? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Gehirnstrom-Analyse

Sehr genau, aber aufwendig sind Sensoren, die die Gehirnströme registrieren. Das kennt man aus Schlaflaboren, wo die Sensoren am Kopf angebracht sind. EEG, also Elektroenzephalogramm, nennt sich das. Die Nervenzellen des Gehirns erzeugen Ströme, die mit dem EEG gemessen werden. Die Schlafphasen haben jeweils ihre charakteristischen Ströme von Alpha-Wellen (8–12 Hz) der Wachphase zu den etwas betulichen Theta-Wellen (4–8 Hz). Wäre der Wecker jetzt mit dieser Messung verbunden, kann er Dich in Deinen wacheren Phasen wecken. Das ist allerdings sehr aufwendig und letztlich zur Zeit noch den professionellen Schlaflaboren vorbehalten.

Bewegungsanalyse

Die gängigen Schlafphasenwecker arbeiten daher mit Bewegungssensoren. Die befinden sich in Armbändern, die Du anlegst oder in der Form von Pads oder Matten, die auf oder unter der Matratze platziert werden. Hintergrund ist, dass wir uns in den Leichtschlafphasen im Bett drehen und wenden, während wir in den Tiefschlafphasen nahezu unbeweglich sind. Das können die Bewegungssensoren analysieren. Bist Du vor der gewünschten Weckzeit in einer Leichtschlafphase, erkennt der Wecker das in Verbindung mit den Sensoren und weckt Dich z.B. um 7.30 Uhr, wenn Du den Zeitrahmen zwischen 7.00 Uhr und 7.45 Uhr festgelegt hast. So jedenfalls das Versprechen der Anbieter.

Schlafwecker-Optionen

Für die Analyse Deiner Schlafbewegungen hält der Markt verschiedene Möglichkeiten parat.

  • Sensoren, die in Armbänder integriert sind, verbunden mit einem Wecker
  • Sensoren, die als Pad oder Matte im Bett platziert werden, wobei das Smartphone mit einer App als Steuerung fungiert.
  • Fitness-Armbänder und Smartwatches mit Schlafphasenwecker
  • Smartphone mit App (z.B. iPhone) als Schlafphasenwecker

Alle Optionen unterscheiden sich im Preis- / Leistungsverhältnis. Als Preisspanne kann man etwa 60€ und 200€ angeben. Hinzu kommt, dass jeder Mensch ein ganz eigenes Schlafprofil hat. Wer zum Beispiel sehr unruhig schläft, sich also viel bewegt, wird womöglich geweckt, auch wenn er sich nicht in einer Leichtschlafphase befindet. Mit dem Smartphone im Bett schlafen? Auch nicht jedermanns*frau Sache. Insofern hilft hier nur ausprobieren, welche Option für dich in Frage kommt, sofern Du Dich für den Schlafphasenwecker interessierst. Hier gibt es einen interessanten Selbstversuch eines Medizinstudenten. Auch der stern hat einige Modelle unter die Lupe genommen. Beim Spiegel findet sich zudem ein Test über eine Schlaf-App.

Der Schlafforscher Hans-Günter Weeß kann dem Weck-Prinzip der Schlafphasenwecker gar nichts abgewinnen. In der WiWo sagt er zum Schlafphasenwecker:

“Das grenzt für mich schon ein bisschen an Scharlatanerie. Diese Apps oder Systeme wollen an Bewegungen oder Geräuschen erkennen, in welcher Schlafphase wir uns befinden. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das unhaltbar. Selbst unsere professionellen Systeme in unseren Schlaflaboren, die mehrere Tausend Euro kosten, können Schlafphasen nicht automatisch erkennen. Ein App kann das erst recht nicht leisten.”

Auch das lassen wir einmal so stehen. Etwas mehr wissen wir wohl erst, wenn belastbare Studien zu dem Thema vorliegen.

Fazit

Im Prinzip ist es eine gute Sache, wenn man in einer Leichtschlafphase oder den sogenannten “Fast-Wach-Momenten” geweckt wird. Man fühlt sich frischer, als wenn man mitten aus der Tiefschlafphase gerissen wird. Am frühen Morgen erhöhen sich ohnehin die Phasen des leichten Schlafes. Die Chancen stehen daher gut, in einem solchen Moment geweckt zu werden. Ob Schlafphasenwecker tatsächlich diese Momente präzise erkennen und damit zu einer nützlichen Hilfe werden – darüber gehen die Meinungen auseinander. Das Thema muss wohl erst grundsätzlich wissenschaftlich untersucht werden. Bis dahin hilft es, auszuprobieren, ob Schlafphasenwecker Deine Aufwach-Qualität verbessern, sofern Du Lust hast, neue Technologie zu testen und Dir Investitionen in diesem Bereich nicht wehtun.

FAQ

Idealerweise wacht man auf ohne Wecker und von alleine, wenn der Körper ausgeruht und ausgeschlafen ist. Dafür sollte man sich die geeignete Weckzeit suchen und dann versuchen, immer ausreichend zu schlafen.

Der Schlafphasenwecker analysiert die Bewegungen. In leichten Schlafphasen bewegt man sich mehr als in tiefen Schlafphasen. Der Wecker versucht daraufhin, die Weckzeit auf eine Leichtschlafphase zu setzen.

In den Leichtschlafphasen hat der Mensch immer wieder mal “Fast-Wach-Momente”. Da fällt es am leichtesten aufzustehen. Wird man in der Tiefschlafphase geweckt, fühlt man sich hingegen wie gerädert.

Das könnte Dich auch interessieren